
Es gibt Lieder, die nicht laut sein müssen, um gehört zu werden. „Sag deiner Mutter, sie soll sich nicht sorgen“ ist ein solcher Song – ein leiser Zwischenruf aus der Tiefe des Alltags, getragen von Die Grübelkeit, deren Name selbst schon zum Innehalten auffordert.
Der Song gleicht einem innerer Monolog, der sich in Musik verwandelt hat, dort wo sanfte Gitarren und raue, fast brüchige Vocals eine stimmige Einheit in einem zurückhaltenden Arrangement bilden, wird nichts erzwungen sondern Raum geschaffen – für eigene Gedanken, Gefühle und Interpretationen. Es ist Musik, die nicht vorgibt, Antworten zu haben, sondern irgendwie Fragen stellt, die man mit sich trägt. Die Musik ist dabei kein simples Hintergrundrauschen, sondern ein Instrument, um gezielt Stimmung zu erzeugen – und dabei hat sie absolut nichts mit Beruhigung zu tun. Zwischen Fürsorge und Fatalismus entsteht ein Spannungsfeld, das berührt, ohne zu belehren.
Die Grübelkeit gelingt das Kunststück, existenzielle Müdigkeit in Worte zu fassen, ohne ins Pathos zu kippen. Und Intimität zu zeigen, ohne sich in Kitsch zu verlieren. „Sag deiner Mutter, sie soll sich nicht sorgen“ ist wie ein Echo jener Gedanken, die nachts keine Ruhe geben – und ein leiser Trost für alle, die sie kennen.
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