„Vergessen“ – Rika Bender

Rika Bender gelingt mit „Vergessen“ ein Stück Musik, das sich nicht anbiedert, sondern einfach da ist – roh, vibrierend, und seltsam vertraut. Der Track lebt von seinem pulsierenden Beat, den bittersüßen Gitarrenflächen und einer fast schwebenden Atmosphäre, die sich irgendwo zwischen nächtlicher Großstadt und innerem Ausnahmezustand verortet. Klanglich bewegt sich Bender zwischen retrogetränktem Wave und gegenwärtigem Indiepop, ohne sich aber festlegen zu wollen. Die Einflüsse sind spürbar, aber nie dominant – sie fließen ein, ohne zu überlagern.
Textlich ist „Vergessen“ ein Streiflicht auf eine Begegnung, die nicht erklärt werden will. Es geht um das kurzzeitige Aussetzen der eigenen Schwere, um das Sich-Verlieren ohne Drama, um Nähe, die nicht definiert werden muss. Die Sprache ist entblößt, fast trotzig ehrlich – sie spricht von Sehnsucht, ohne sich in Pathos zu verlieren.
„Vergessen“ drängt sich nicht auf, sondern sickert langsam ein – bleibt hängen wie der letzte Blick, bevor man geht. Es ist die Musik der Räume dazwischen, in denen Worte fehlen, während Gefühle dennoch laut sind. Für all die, die sich in stillen Momenten selbst begegnen – nicht um sich zu verlieren, sondern um sich besser zu verstehen, weil er genau da trifft, wo Sprache oft versagt: zwischen Gefühl und Gedanke.

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